Das Projekt Stadtteilcollage Mühlenberg will mittels kreativer Methoden unterschiedliche Bevölkerungsgruppen im Stadtteil Mühlenberg miteinander in Kontakt bringen. Hierbei ist der beteiligungsorientierte Prozess das eigentliche Ziel des Projektes, an dessen Ende ein Stadtteilfilm entstehen soll. Das Projekt gliedert sich grob in zwei Phasen. In der ersten Phase werden Bewohner*innen durch einen kurzen Film aktiviert, sich an dem Prozess zu beteiligen. Der Kurzfilm ist ein Zusammenschnitt aus unterschiedlichen Eindrücken, Bildern, Sequenzen, Kurzinterviews und kreativen Ausdrucksformen von Menschen im Hinblick auf ihre individuelle oder gruppenbezogene Identität. Der Film soll Lust machen, sich als Gruppe oder Einzelperson im Rahmen eines Stadtteilfilms darzustellen. Dafür werden unterschiedliche Gruppen über Einrichtungen, Netzwerkrunden oder Schlüsselpersonen angesprochen und über das Zeigen des Kurzfilm inspiriert. Im Anschluss werden alle Interessierten zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen, bei der der Film nochmals für alle Bewohner*innen und Interessierte gezeigt wird. Hier können schon entwickelte Ideen vorgestellt und mögliche Aktionen geplant werden. Die unterschiedlichen Gruppierungen kommen in Kontakt und es besteht die Möglichkeit, interessengeleitet neue Gruppen zu bilden. Bei der Auftaktveranstaltung werden Künstler*innen anwesend sein, die auch die anschließende, zweite Projektphase begleiten werden. Die zweite Projektphase liegt außerhalb der Förderphase und ist die eigentliche Beteiligungs- und Umsetzungsphase, bei der die einzelnen Gruppen die entwickelten Ideen kreativ umsetzen. Auch ein gemeinsames, künstlerisches Projekt ist möglich. Alle umgesetzten Ideen werden filmisch festgehalten. Am Ende soll ein Stadtteilfilm entstehen, der identitätsstiftend nach innen und imageverbessernd nach außen wirken soll. Der Film wird auf einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung für die Stadtteil und die gesamte Stadtgesellschaft präsentiert.
Der Stadtteil Mühlenberg ist ein typischer Ankommensort innerhalb der Stadt Hannover. Seit den 60er Jahren beheimatet der Stadtteil unterschiedliche Zugewandertengenerationen. Die mittlerweile im Senior*innenalter befindlichen Pioniere der ersten Jahre haben zum Teil sehr große Vorurteile gegen die neu zugewanderten "Ausländer", von denen ein größerer Teil in den letzten 5 Jahren aus den derzeitigen Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten und seit der EU - Osterweiterung aus Rumänien und Bulgarien zugewandert ist. In den 80er und 90er - Jahren sind viele Menschen aus den ehemaligen GUS - Staaten in den Mühlenberg gezogen. Auch diese Gruppe, die häufig selbst Diskriminierungserfahrungen gemacht hat, hegt zum Teil große Vorurteile gegen die "Nicht - Deutschen". Die städtebaulichen und sozialen Gegebenheiten bewirken, dass die neu Zugewanderten größtenteils abgegrenzt in den Hochhaussiedlungen des Stadtteils leben. Hier treffen auf engem Raum unterschiedliche ethnische und kulturelle Gruppierungen und Milieus aufeinander. Nachbarschaftliche Begegnungen sind zum Teil konfliktträchtig und für die Gestaltung des direkten sozialen Umfeldes gibt es kaum Möglichkeiten. Begegnungen mit den Alteingesessenen im Stadtteil finden kaum statt.