Seit ca. 16 Jahren arbeiten wir in unserem Nachbarschaftstreff gemeinsam mit den Menschen unseres Stadtteils Süd in Burgdorf, um soziale Kontakte zu unterstützen. In unserer Nachbarschaft leben Menschen mit ganz unterschiedlichen ethnischen, religiösen und kulturellen Identitäten. Durch die Vielfalt der Menschen unseres Stadtteils, bedingen sich große, auch sozialökonomische, Unterschiede. Um ein gutes Klima des Miteinander und Füreinander zu unterstützen ist uns die Integration aller ins nachbarschaftliche sowie ins städtische Leben ein Anliegen.
Aus diesem Grunde wollen wir mit diesem Projekt dazu beitragen, dass die Menschen, die in unserem Straßenzug und darüber hinaus leben einander besser kennenlernen. Wir bemerken, dass einige Stadtteilbewohner*innen sich eher aus dem Weg gehen, den direkten Kontakt vermeiden und kaum sichtbares Interesse an einem Austausch miteinander erkennen lassen. Dieses wollen wir gern aufbrechen und Möglichkeiten der Begegnung sowie des Dialogs miteinander schaffen.
Um hier Anfänge des Miteinanders zu unterstützen planen wir eine Gruppe, bestehend aus insgesamt 6-8 jesidischen und muslimischen Frauen. Bei diesem Projekt bilden im Besonderen die jeweiligen Frauen den Fokus, da sie von uns als Multiplikatorinnen in die Familien und Communitys wahrgenommen werden.
Offensichtliches Ziel ist es gemeinsam mit dieser Gruppe ein Grillfest im Winter zu gestalten.
Unser weiteres Ziel hierbei ist durch diese Gruppenkonstellation einen Dialog anzuschieben, durch den Möglichkeiten entstehen vorhandene Vorurteile offen anzusprechen. Hierbei soll jede Frau die Möglichkeit bekommen sich auf eine für sie angenehme Weise zu äußern. Durch das aktive Miteinander und die angestrebte Augenhöhe wollen wir ein Klima herstellen, durch das sich Akzeptanz, Freundschaften und Netzwerke zwischen den Frauen aufbauen können.
Aufgrund der Außenwirkung, die dieses Organisationsteam haben wird, erleben die anderen Bewohner*innen, dass durch persönliche und aktive Mitwirkung Veränderungen im Stadtteil Süd entstehen können.
Die Südstadt in Burgdorf gestaltet sich im Gegensatz zur übrigen Stadt sehr heterogen in Bezug auf ethnischer, religiöser und kultureller Identität der Bewohner*innen. Auch baulich sticht dieser Stadtteil durch die Häufung von Mehrfamilien- und Hochhäusern hervor. Unser Straßenzug wirkt aufgrund der Bepflasterung sowie der schmalen und durch Parkflächen eingegrenzten Verkehrsführung ähnlich einer Verkehrsberuhigten Straße. Auf der einen Seite befinden sich neun Mehrfamilienhäuser, die mit einer B-Schein Berechtigung zu beziehen sind, auf der anderen Seite befinden sich Reihenhäuser im Eigentum der Bewohner*innen. In den 1990er Jahren und im Jahre 2015 wurde vorwiegend dieser Stadtteil genutzt, um geflüchteten Familien Wohnraum zu bieten. Insbesondere in unserem Straßenzug gibt es vermehrt kulturelle Konflikte (Müll, Lautstärke, Gerüche, Draußen-Aktivitäten usw.), welche durch die vorhandenen Sprachbarrieren oft schwierig zu lösen sind. Einige Menschen leben hier, da es sich als das finanziell Machbare darstellt, einige streben danach in andere "bessere" Stadtteile umzuziehen.
Die geschilderte Situation unseres Straßenzuges und die oftmals "Vorgefertigte Meinung" darüber hat sich auf die umgebenden Straßen und den Stadtteil in vielen Punkten etabliert. Wir sehen es als dringend erforderlich an bei den vorherrschenden Themen anzusetzen und den Bewohner*innen Möglichkeiten des aufeinander Zugehens anzubieten, die sie selbst mitgestalten.